Ludwig Binder (1911 – 1978)
Ludwig Binder war ein akademischer Maler und Graphiker. Bestimmend für sein Leben waren seine künstlerische Begabung und sein Interesse an der Natur. Nach zwei Semestern an der Kunstschule in Nürnberg rückte er in die Meisterklasse von Prof. Selzer auf. Vom Jahre 1930 an besuchte er die Akademie für angewandte Kunst in München als Schüler von Prof. Jank. Ab 1932 arbeitete er als Illustrator für die Zeitschriften „Jugendlust“, „Deutscher Jäger“ und für den Delicia Verlag in Leipzig als Tiermaler. Später schuf er Illustrationen für ein Wespenbuch beim Schreiber-Verlag in München.
Danach machte ihn der Bayerische Schulbuchverlag in München zu seinem Hauptmitarbeiter. Seine Tierillustrationen erschienen 1952/53 in „Die Biologie“ von Prof. Dr. Max von Frisch und 1957/59 in den Tierkunde-Büchern von Prof. Dr. Walter Wüst. Außerdem war er für die Schmeil- Tierkunde tätig. Seit 1962 machten ihn seine Vogel und Pflanzenbilder in der „Sammlung Naturkundlicher Tafeln“ weltbekannt. Das sollte sein Lebenswerk sein.
Ein Rezensent in den Blättern für Lehrerbildung äußerte sich über Binders Bilder um 1953. “Ludwig Binder aus Bamberg ist ein ganz großer Künstler. Er besitzt die ehrfürchtige Andacht vor der Kreatur und eine so disziplinierte Hand, wie ich keine zweite kenne. Wer je eine Originalzeichnung von Binder gesehen hat, der muss diesen seltenen Künstler bewundern.“
Ludwig Binder konnte scharf beobachten. Er zeichnete seine Tiere und Pflanzen mit großer Liebe und tiefem Einfühlungsvermögen. Dabei erfüllte er sowohl alle wissenschaftlichen Ansprüche der Zoologen, als auch alle Ansprüche künstlerischen Ausdrucksvermögens. Seine Zeichnungen verraten die von ihm beobachtete Individualität der Tiere. Seine farbigen Bilder von Singvögeln in ihrer Umgebung und in typischer Haltung, die von ihm erzielte Oberflächenbehandlung ihres Gefieders ist so gekonnt, dass man meint, lebendige Vögel vor sich zu haben, deren Flaum sich bewegt wenn man ihn anbläst.